Unsere Geschichte
Genau so stellt man sich die Anfänge eines bodenständigen Kleinunternehmens vor: Büro im Schlaf-, Kundenbesuche im Esszimmer, Fabrikation im Keller, Sitzungen im Bahnhofbuffet. Klingt irgendwie romantisch. Gehen wir mal davon aus, dass die vier Kinder es auch romantisch fanden, fortan ein Schlafzimmer zu teilen. Wir schreiben das Jahr 1959.
Bruno Tonet hat in seinem Wohnhaus an der Dammstrasse in Dulliken (SO) jene Firma ins Leben gerufen, die sich heute nicht mehr aus der Schreinerbranche wegdenken lässt. Dabei hat er sozusagen das Pferd von hinten aufgezäumt: Nicht die Herstellung von Möbeln gab den Ausschlag für seine Selbstständigkeit, sondern deren Oberflächenbehandlung und Reparatur. In den Anfängen der Tonet AG stellte Liselotte Tonet, die Frau von Bruno, nachts die Ware zusammen, während seine Mutter Frieda die Ware am Folgetag verpackte. Ein Familienunternehmen wie es im Bilderbuch steht.
Ein Gespür für Trends
In den folgenden Jahren wird die Produktpalette breiter, steht aber immer in Bezug zur Holzoberfläche. Abdichtungsfolien für Flughäfen oder PVC-Folien für die Möbelbranche sind echte Renner. Wer von uns erinnert sich nicht an die unvergleichlichen, in Holzoptik beklebten Schränke! Mit seinem Gespür für Trends ist Bruno Tonet auch einer der ersten, der Kunststoffprofile für den Fensterbau importiert und sich für Selbstversuche nicht zu schade ist. Aber dazu gleich mehr.
Nach zwei Jahren wird das Wohnhaus definitiv zu klein für die Geschäftsaktivitäten. Papa freuts, weil die Zahlen stimmen; die Kinder freuts, weil sie – unterdessen zu sechst – wieder mehr Platz zum Schlafen bekommen. Die Tonet AG wächst also an der Aegertenstrasse in Dulliken weiter. 1974 wird ein weiterer Umzug unumgänglich, der Firmengründer entscheidet sich für einen Neubau. Das Gebäude an der Hauptstrasse nach Aarau dient wie erwähnt als Versuchskaninchen für die erste Generation von Kunststofffenstern. Dass der Versuch geklappt hat, muss bei der heutigen Verbreitung dieser Fensterbauart nicht speziell betont werden, auch wenn die Firma Tonet auf diesem Gebiet nur noch indirekt aktiv ist.
Die zweite Generation
Als Rico Tonet, der älteste Sohn, 1990 die Firma von seinem Vater übernimmt, entwickelt er die Sparte Lacke und Öle weiter. Er sagt sich jedoch: Erstklassige Oberflächen entstehen nicht nur durch die richtigen Produkte, sondern durch deren fachmännische Anwendung. Also führt er Spritzgeräte und -pistolen ein und legt Wert darauf, dass die korrekte Applikation ein fester Teil der Beratungstätigkeit im Aussendienst ist. So werden aus den eigenen Verkäufern auch routinierte und begehrte Anwendungstechniker. Ausserdem mausert sich das Unternehmen zum Fachbetrieb für Dichtstoffe und Polyurethanschäume, womit unter anderem der Kreis zur Fensterbranche wieder geschlossen ist.
Die dritte Generation und die Zukunft
Rico Tonet sprudelt immer noch vor Ideen, wenns um seine Firma geht, auch wenn er sich seit Mai 2022 – nach insgesamt 39 Jahren in der Firma, davon 32 als Geschäftsführer – nicht mehr persönlich um das Operative kümmert. Er bleibt Verwaltungsratspräsident des Familienunternehmens und hat sein altes Büro bezogen – notabene sein erster Arbeitsplatz bei seinem Firmeneintritt 1983. Mit Sohn Flavio hingegen schaltet und waltet bereits ein Vertreter der dritten Generation an der Unternehmesspitze. Flavio ist nicht ins kalte Wasser gesprungen: Während zweier Jahre hat der 30-Jährige, der bereits in seinen Schulferien im Lager mitangepackt hatte, die Unternehmensstrukturen und die Menschen dahinter kennengelernt, die Produkte und ihre Anwendungen sowie den Markt für Holzoberflächen.
Sein Herz schlägt unter anderem fürs Marketing. Gewisse Räumlichkeiten, die Website und andere Kommunikationsmittel kommen jetzt in neuer Frische daher. Ein wichtiges Anliegen für den neuen Chef ist die Digitalisierung: iPads statt Rüstscheine, Mischchargen online verwalten, viel weniger Dokumente ausdrucken, den Webshop weiterentwickeln. Zudem will Tonet noch stärker auf Ökologie setzen. Hier hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren schon wichtige Weichen gestellt.
Apropos Anwendungstechnik: Tonet-Kundinnen und -Kunden kommen schon jetzt und künftig noch viel mehr in den Genuss von Schulungen. Dazu ist ein topmodernes Schulungszentrum geplant. „Wir warten nur auf den richtigen Moment“, lässt Flavio Tonet durchblicken und damit keine Zweifel an seiner Zielstrebigkeit und seinem Unternehmergeist, den er offensichtlich von seinem Vater geerbt hat.